„Kleiner werden ist schwieriger als kleiner sein.“ Dieses Zitat von Dr. Jan Loffeld, Professor für Praktische Theologie an der Universität Tilburg in Utrecht, illustriert die gegenwärtige Relevanzkrise des Christentums, die als ein unumkehrbarer Prozess zu begreifen ist. Kirchliche Institutionen sind dieser Entwicklung gegenüber erfolg- und machtlos, unabhängig von der Qualität der pastoralen Praxis. Loffelds jüngstes Werk, „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt. Das Christentum vor der religiösen Indifferenz“, thematisiert die Dynamiken, die sich unter diesen Bedingungen entfalten können. Es erschien zeitgleich mit der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU 6) und steht in einem engen Kontext zu den dort gewonnenen Erkenntnissen.
Die Hypothese, dass der Mensch von Natur aus religiös sei oder zumindest als ein religiös Suchender (Seeker) zu betrachten ist, vermag angesichts der empirischen Evidenz, die die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU 6) präsentiert, nicht länger zu überzeugen. Das Christentum erfüllt nicht einmal mehr ein grundlegendes Bedürfnis der Menschen, da ein erfülltes Leben auch unabhängig von christlichen Werten und Praktiken realisierbar ist. Vielmehr hat sich eine Haltung der Indifferenz gegenüber dem Christentum etabliert, die dessen Relevanz in der gegenwärtigen Gesellschaft in Frage stellt.
Jan Loffeld hat nicht nur wertvolle Einblicke in die Genese seines Werkes im Kontext der KMU 6 gewährt, sondern auch die bereits stark säkularisierte Situation in den Niederlanden anschaulich dargestellt. Eine Vielzahl von Interessierten nahm die Gelegenheit wahr, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, und die geäußerten Wortmeldungen, aber auch der aktuelle wissenschaftliche Diskurs verdeutlichen, dass Loffeld mit seinem Buch einen neuralgischen Punkt der gegenwärtigen theologischen und gesellschaftlichen Diskussion getroffen hat.
Lesen Sie hier eine Rezension zum Buch.