Charismenorientierung

Im Kontext von Ehrenamts- und Kirchenentwicklung begegnet neben dem Charismenbegriff auch die Rede von Charismenorientierung. Diese kann man fassen als eine pastorale Grundhaltung, die sich durch folgende Elemente auszeichnet:

  • Ernstnehmen der in einer Gemeinde/einer Gemeinschaft vorliegenden Charismen als Fingerzeig Gottes auf das, was gerade benötigt wird, gegründet im Vertrauen, dass Gott den Gläubigen das geben wird, was sie brauchen
  • Orientierung pastoralen Handelns an den vorliegenden Charismen und nicht/weniger an dem, was „schon immer“ gemacht wurde, und an den zur Verfügung stehenden Hauptamtlichen und Amtsträgern (das bedeutet ggf. das Aufgeben bisheriger Aktivitäten, wenn dafür keine Charismen vorhanden sind)
  • (systematische) Suche nach sowie Zulassen und gezielte Förderung von Charismen, auch wenn diese „sperrig“ sein sollten (etwa in Bezug auf gemeindliche Traditionen)

Die dahinterstehende Frage an alle in der Kirche lautet: Sind wir bereit, uns von bisherigen, vertrauten (und oftmals liebgewonnenen) Strukturen, Denkweisen und Kirchenkulturen zu lösen, uns dem Wirken des Hl. Geistes anzuvertrauen und Menschen zuzutrauen, auf ihre ganz eigene Weise und auf bisher ungebahnten Wegen dem Ruf Gottes zu folgen, seine Mission auf Erden fortzuführen?

Das ist eine Zukunftsfrage für Kirchesein, die auch das Impulspapier „Gemeinsam Kirche sein“ aufwirft. Sie sollte als pastorale Querschnittsaufgabe immer im Hintergrund präsent sein, doch wird in verschiedenen Bistümern auch gezielt nach Wegen gesucht, wie Charismen entdeckt und gefördert werden können.

Dr. Martin Hochholzer

Referat Evangelisierung und Charismenorientierung/Diakonische Pastoral

Tel 0361 | 54 14 91-30

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